Rettung der bedrohten Schmutzgeier dank riesigem Aufwand gelungen

Mit riesigem Aufwand über mehrere Kontinente hinweg ist der Rückgang des stark bedrohten Schmutzgeiers gestoppt worden. Das belegt eine Studie im Fachblatt «Animal Conservation». Um die Art zu erhalten, muss der Aufwand allerdings auch weiterhin betrieben werden.

«Es ist eine riesige Erfolgsgeschichte», sagte Steffen Oppel von der Vogelwarte Sempach am Donnerstag der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Er war, damals noch Mitarbeiter bei der Vogelschutzorganisation Bird Life International, an der Studie massgeblich beteiligt.

«Der Schmutzgeier ist in vielerlei Hinsicht eine ganz besondere Vogelart», sagte Oppel. Er sehe eindrücklich aus, sei in vielen Ländern kulturell bedeutend und ökologisch wichtig.

Als einziger Zugvogel unter den Geiern kommt die Vogelart von Südeuropa bis Zentralasien sowie in Afrika und Südasien vor. Auch in der Schweiz werden gelegentliche Schmutzgeier gesichtet. Der Bestand der Schmutzgeier ist jedoch stark gesunken: In den 1980er-Jahren gab es in Osteuropa noch rund 600 Brutpaare, 2018 noch 50, wie Zahlen in der Studie zeigen.

Abschuss, Stromschläge und Vergiftung

«Schon vor zehn Jahren wurden erste Massnahmen zum Schutz der Vögel unternommen. Der Rückgang liess sich dadurch aber nicht aufhalten», erklärte Oppel. In einer grossangelegten Untersuchung suchten Vogelschützer deshalb nach den Gründen für den starken Rückgang.

Entlang seiner Zugroute konnten sie dabei verschiedene Bedrohungen feststellen. So werden Schmutzgeier mancherorts geschossen und in Teilen Afrikas für glaubensbasierte Zwecke wie Vodoo, Heilung oder Vorhersagen verkauft. Auf dem Balkan sind Giftköder eine grosse Bedrohung und viele sterben entlang weiter Teile der Zugroute an Stromschlägen an Strommasten.

Weitere Anstrengungen notwendig

Das Projektteam setzte in 14 Ländern entlang der Zugroute von Schmutzgeiern Massnahmen gegen diese Bedrohungen um. Mit Erfolg: Die jährliche Sterblichkeitsrate der Schmutzgeier bei den erwachsenen Vögeln wurde um 2 Prozent und bei den Jungtieren um 9 Prozent reduziert, wie die Studie zeigt. «Das mag nach wenig klingen, die Bedeutung davon ist aber gross», sagte Oppel. Die Anzahl an 50 Brutpaaren konnte damit seit 2018 erhalten bleiben.

Auf diesen Lorbeeren ausruhen könne man sich allerdings nicht, betonte Oppel. Um die Schmutzgeier zu erhalten müssten diese Massnahmen weiterhin ausgeführt, und um weitere ergänzt werden.