Das Wichtigste zur Weltcup-Premiere in Lenzerheide

In Lenzerheide steigt ab Donnerstag die Weltcup-Premiere auf Schweizer Boden im Biathlon. Nachfolgend die wichtigsten Fragen und Antworten dazu.

Wie kommt es zur Premiere?

Der Zuschlag für die Weltmeisterschaften im Februar 2025 bringt auch die Premiere im Weltcup. Der Weltverband (IBU) will die Anlagen und Abläufe getestet haben, auch die Aktiven sollen die Wettkampfstätte kennen. Deshalb erhielt Lenzerheide einen Weltcup-Event zugesprochen. Der Heim-Weltcup dürfte aber im Gegensatz zu Davos im Langlauf oder Engelberg im Skispringen nicht zur Tradition werden. Es herrscht im Biathlon ein grosses Überangebot an Destinationen, die ein Weltcup-Wochenende organisieren wollen.

Welche Disziplinen gelangen zur Austragung?

Die Sprints am Donnerstag (Frauen) und Freitag (Männer) sind gleich doppelt wichtig. Einerseits geht es um den Tagessieg, andererseits werden die Rückstände zum Handicap für die beiden Verfolgungsrennen vom Samstag. Am Sonntag bestreiten die Frauen und die Männer mit dem Massenstart die Königsdisziplin. Nur die besten 30 sind zugelassen.

Wie geht das mit Strafrunden, Strafminuten oder Nachladern?

Für Lenzerheide muss man sich nur die Strafrunde merken. Pro verfehlte Scheibe – im Sprint stehen 10 Schuss an, in den anderen Rennen 20 – wird eine Strafrunde gelaufen, die Zeiteinbusse beträgt rund 25 Sekunden. Strafminuten gibt es in der Disziplin Einzel. In Staffelwettkämpfen dürfen pro Schiessen drei Patronen von Hand nachgeladen werden, bevor es im schlechtesten Fall doch noch in die Strafrunde geht.

Wie gross sind die Scheiben?

Der Vergleich mit der WC-Rolle veranschaulicht dies am besten: Guckt man von der Seite, muss beim Liegendschiessen ins Kartonloch der Rolle getroffen werden (4,5 cm), im Stehend-Anschlag gilt auch das Papier darum herum als Trefferzone (11,5 cm). Die Distanz beträgt 50 m.

Wir hart sind die Strecken?

Hart, auch im Vergleich zu vielen anderen Destinationen. Die Höhenluft macht die Anstiege noch härter. Der Schiessplatz liegt fast am tiefsten Punkt. Die Anfahrt erfolgt aus einer längeren Abfahrt heraus, doch ausgeruht sind die Protagonisten nicht. Das Kurventreten im Stadion mit hohem Speed lässt den Puls nochmals nach oben schnellen.

Wie heissen die Schweizer Trümpfe?

Lena Häcki-Gross und Sebastian Stalder haben in der noch jungen Saison bislang am meisten überzeugt. Die Obwaldnerin lief am vergangenen Wochenende in Hochfilzen sogar aufs Podest, der Zürcher Oberländer war schon nahe dran. Die letztjährigen Emporkömmlinge Amy Baserga und Niklas Hartweg waren vergangene Woche nicht fit. Bei Hartweg war wegen Krankheit nicht an einen Start zu denken, Amy Baserga lief in Österreich nur die Staffel.

Wer gibt international den Ton an?

Johannes Thingnes Bö setzte diese Saison nicht zu einer Siegesserie wie im vergangenen Winter an. Der 17-fache Weltmeister aus Norwegen schaffte vergangenen Samstag im fünften Rennen der Saison den ersten Sieg. Er ist aber nach wie vor der stärkte Biathlet im Feld. Bei den Frauen hatte Franziska Preuss mit einem tollen Saisonstart überrascht. Die Deutsche musste allerdings vergangene Woche aufgrund einer Coronainfektion auf Wettkämpfe verzichten.

Wie hoch ist das Preisgeld?

Pro Weltcuprennen werden 93’750 Euro ausgeschüttet, der Dreissigste erhält noch 200 Euro. Die Podestplätze sind mit 15’000, 12’000 und 9000 Euro dotiert.