UN: Nach Ausweitung israelischer Angriffe noch weniger Raum in Gaza

Nach der Ausweitung israelischer Angriffe auch auf den zentralen Abschnitt des Gazastreifens bleibt nach UN-Angaben noch weniger Raum für palästinensische Binnenflüchtlinge. Der Gaza-Direktor des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA, Thomas White, schrieb am Dienstag auf der Plattform X: «Die Menschen in Gaza sind wieder zum Umzug gezwungen. Mehr Menschen auf weniger Raum.» Er stellte dazu Videoaufnahmen einer langen Schlange von Fahrzeugen, die schwer mit Habseligkeiten wie etwa Matratzen beladen waren.

White schrieb weiter, dass die Stadt Rafah im Süden des schmalen Küstenstreifens nun «aus den Nähten platzt». Es gebe für die Einwohner Gazas keine Atempause, beklagte er und forderte erneut eine humanitäre Feuerpause.

Zu Beginn der Bodenoffensive im Gazastreifen vor zwei Monaten war es vor allem im Nordabschnitt zu heftigen Angriffen gekommen. Die Armee rief die Zivilbevölkerung zur Flucht in den Süden auf. Inzwischen hat das Militär seine Angriffe auch auf den Zentralabschnitt und den Süden ausgeweitet. Die Armee rief auch Einwohner des Zentralabschnitts auf, weiter in Richtung Süden zu fliehen. Einwohner der Stadt Chan Junis im Südosten wurden aufgefordert, sich in Rafah an der ägyptischen Grenze in Sicherheit zu bringen.

Während der israelischen Offensive wurden weite Teile des Gazastreifens zerstört. Nach Angaben des von der islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums wurden bisher 20 915 Menschen getötet. Etwa vier von fünf der 2,2 Millionen Einwohner des Küstenstreifens sind nach UN-Angaben auf der Flucht.

Auslöser des Krieges war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels mit rund 1200 Toten, das Terroristen der Hamas sowie anderer Gruppen am 7. Oktober verübt hatten. Israels Ziel ist die Zerstörung der Hamas sowie die Freilassung nach Gaza verschleppter Geiseln.