«Ich liebe immer noch, was ich tue»

Nach einer Fünfsatzniederlage gegen Adrian Mannarino ist das Australian Open für Stan Wawrinka bereits wieder zu Ende. Vom Tennis hat der Waadtländer aber noch lange nicht genug.

Nach seiner Fussverletzung Ende des letzten Jahres war Wawrinka (ATP 56) mit einigen Fragezeichen ans Australian Open gereist. Gegen die Weltnummer 20 Adrian Mannarino war der dreifache Grand-Slam-Champion lange auf dem Weg zu einer Überraschung, ehe er ab Mitte des vierten Satzes einbrach.

Stan Wawrinka, welche Bilanz ziehen Sie nach diesem ersten Spiel des Jahres?

«Es war ein schwieriges Spiel gegen einen komplizierten Gegner. Insgesamt nehme ich aber viel Positives von diesen zehn Tagen hier mit. Es war ein bisschen ein Wettlauf mit der Zeit, um rechtzeitig fit zu werden.»

Es überwiegt also am Ende das Positive?

«Wegen meiner Verletzung konnte ich meine Vorbereitung nicht wie erhofft absolvieren. Das Ziel war also, nach Melbourne zu kommen, wieder den Rhythmus zu finden, mit den Besten zu trainieren und zu versuchen, mein spielerisches Niveau zu verbessern. Trotz der heutigen Niederlage bin ich es sehr, sehr zufrieden, wie es gelaufen ist.»

Ging Ihnen am Ende etwas der Schnauf aus?

«Ja, das kann man so sagen. Ich konnte mich nicht mehr pushen. Auch der Aufschlag hat mir nicht wie gehofft geholfen. Meine Intensität ging etwas runter, und er hat sich gesteigert. Ich habe es nicht mehr geschafft, in den Ballwechseln den Unterschied zu machen.»

Als Sie 2014 hier gewonnen haben, hätten Sie da gedacht, dass Sie zehn Jahre später immer noch spielen?

(lacht) «Nein, natürlich nicht. Ich war ja damals schon fast 29. Mit 20 war ich mir sicher, dass ich mit 30 zurücktreten würde. So war das früher, aber wir sehen das ja in vielen Sportarten. Die Sportler sind fitter, können länger aktiv sein.»

Wie motivieren Sie sich noch immer?

«Ich liebe einfach, was ich tue. Es ist meine grosse Leidenschaft, ich mag das Reisen, vor vielen Fans zu spielen. Ich mag auch die Arbeit, die es braucht, um sich zurückzukämpfen, und ich weiss, dass ich noch immer viele schlagen kann.»

Was haben Sie sich für dieses Jahr vorgenommen?

«Wir sind ja erst am Anfang. Grundsätzlich bin ich recht positiv, wo ich stehe. Trotz der Niederlage sehe ich gute Möglichkeiten, nochmal anzugreifen und gute Resultate zu schaffen.»

War das Ihr letztes Australian Open?

«Ich hoffe nicht. Ich hoffe, ich werde auch nächstes Jahr wieder hier sein.»

Wie sehen Ihre Pläne für die nächsten Wochen aus? Könnte der Davis Cup doch noch zum Thema werden?

«Das werde ich mit meinem Team anschauen. Ich werde sicher versuchen, etwas physisches und spielerisches Training nachzuholen, das ich im Dezember verpasst habe. Im Februar werde ich in Südamerika die Turniere in Buenos Aires und Rio auf Sand spielen. Zum Davis Cup kann ich noch nicht mehr sagen als vor ein paar Tagen. Das ist noch zu früh.»