Komponistin Unsuk Chin mit dem Ernst von Siemens Musikpreis geehrt

Die südkoreanische Komponistin Unsuk Chin ist derzeit beim Sinfonieorchester in Basel Composer in Residence. «Für ein Leben im Dienste der Musik» erhält sie nun darüber hinaus den renommierten Ernst von Siemens Musikpreis 2024.

Mit Unsuk Chin wird eine Komponistin ausgezeichnet, deren Werke weltweit aufgeführt werden, wie die Ernst von Siemens Musikstiftung (EvS) am Donnerstag mitteilte. Sie habe in der Neuen Musik neue Wege aufgezeigt und ein breites Publikum begeistert.

Für Kompositionen der Neuen Musik ist es bemerkenswert, dass Melodie und Harmonik nicht ausser Kraft gesetzt werden und somit das Publikum leicht Zugang findet. Genau das schreibt die EvS der Musik von Unsuk Chin aber zu.

Komponiert hat Chin für alle musikalischen Genres und Besetzungen. Als Meilenstein in ihrer Karriere hebt die EvS ihr Violinkonzert Nr. 1 (2001) hervor. Einen Einschnitt in ihrem Schaffen markiere das Konzert Šu für Sheng und Orchester (2009). Chin hat mit diesem Konzert erstmals für ein traditionelles asiatisches Instrument komponiert.

Die Sheng ist eine Art Mundorgel; sie ist seit rund 3000 Jahren eines der wichtigsten Instrumente in der chinesischen Musik. Ein grosser Publikumserfolg war Chins bisher einzige Oper «Alice in Wonderland». Das Werk wurde 2007 unter dem Dirigenten Kent Nagano an der Bayerischen Staatsoper in München uraufgeführt.

Unsuk Chin wurde 1961 in Seoul geboren. Sie hat unter anderem in Hamburg bei György Ligeti studiert und lebt seit Ende der 1980er Jahre in Berlin. Dort lernte sie elektroakustische Musik kennen, die ihr kompositorisches Denken bis heute prägt.

Der Ernst von Siemens Musikpreis ist mit 250’000 Euro dotiert. Unsuk Chin wird die Auszeichnung am 18. Mai in der Münchner Residenz entgegennehmen. Darüber hinaus vergibt die EvS drei mit je 35’000 Euro dotierte Förderpreise Komposition. Diese gehen an die Komponistin und Kontrabassistin Bára Gisladottir aus Island, an den Komponisten und Mathematiker Daniele Ghisi aus Italien sowie an den Komponisten und Pianisten Yiqing Zhu aus China.